Die Zukunft fest im Blick: Infrastrukturprojekte integral planen, bauen und betreiben
Der Kongress Infrastruktur Digital Planen und Bauen 4.0 feierte in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Das war ohne Frage ein Grund mehr, auf dem herausragenden Branchentreff am 27. und 28. September in Gießen neue Impulse zu setzen und zukunftsgerichtete Strategien für Bauwerke und Infrastrukturen auf Straße und Schiene, für Luft und Wasser aufzuzeigen. Die Kongresshalle in Gießen, Architektur-Ikone aus den 1960er Jahren, beherbergte erneut die von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und dem 5D Institut organisierte Fachveranstaltung; über 530 Gäste verfolgten das Branchen-Event live vor Ort und parallel im Online-Stream.
Die Erfolgsgeschichte des Gießener Fachkongresses begann vor 10 Jahren mit damals noch 130 Teilnehmenden. Seit 2014 entwickelte sich der Kongress Infrastruktur Digital Planen und Bauen 4.0 zur wichtigsten unabhängigen Fachveranstaltung in der Infrastruktur-Branche in Deutschland und darüber hinaus. Diesen Stellenwert verleihen sich die Organisatoren aber keineswegs selbst. Die Wichtigkeit wurde vielmehr immer wieder von den Partnerinnen, Partnern und Referierenden auf dem Podium im großen Saal der Kongresshalle Gießen hervorgehoben. Für Professor Joaquín Díaz, Dekan des Fachbereichs Bauwesen an der THM Gießen, bestätigte sich damit einmal mehr, dass der erste BIM-Fachkongress 2014 der richtige Impuls zur passenden Zeit war: „Doch ohne mein Team von der THM und dem 5D Institut, Unterstützern, Partnern und Sponsoren wäre das alles nicht möglich gewesen. Wir brennen gemeinsam für das Thema BIM. Und ich bin mir sicher, dass wir auch in den kommenden Jahren immer wieder neue Arbeitsweisen, Technologien und Prozesse beleuchten werden. Die Digitalisierung der gesamten Baubranche schreitet mit großen Schritten voran, aber sie ist keineswegs abgeschlossen!“
BIM und Digitalisierung funktionieren nur gemeinsam
Besonderes Augenmerk legten viele Referentinnen und Referenten auf die integrale Zusammenarbeit aller Stakeholder im Projekt, und zwar von der Auftragsvergabe über die Planungs- und Bauphase bis zum Betrieb der Bauwerke, Anlagen und Systeme sowie deren Weiterverwendung nach dem Lebensende. Für die Deutsche Bahn, Kooperationspartner des Kongresses, ist der BIM-Einsatz seit vielen Jahren Alltag. Neben Großprojekten wie Streckenneubauten, Brücken und Tunnel oder die umfangreiche Sanierung der Bahnhöfe in ganz Deutschland, wird BIM inzwischen auch bei vielen kleinen Bauvorhaben genutzt. Bisher sind bereits über 1.000 Projekte in der BIM-Methode umgesetzt – vorrangig bei Bahnsteigerneuerungen, bei Planung und Einbau eines Fahrstuhls oder für Treppenanlagen und Wartehäuschen an den zahllosen Haltepunkten.
Ganzheitlich planen, bauen und betreiben
Die lang männerdominierte Baubranche wird spürbar diverser, was sich auch im Kongressprogramm an der „Women-Power“ zeigte: Der hohe Frauenanteil unter den Vortragenden, vor allem am ersten Kongresstag, fiel äußerst positiv auf. Die Digitalisierung im Bauwesen, die BIM-Einführung und -Koordinierung, Projektleitung und -steuerung sind heute und in Zukunft ebenso ihre Domänen.
Zukunftsweisende Themen wie nachhaltiges Bauen und Betreiben sowie eine umfassende Lebenszyklusbetrachtung von Bauwerken und bei Infrastrukturprojekten bestimmten die Kongress-Bühne. Untermauert wurde die Notwendigkeit zur durchgängigen Digitalisierung der gesamten Branche in Keynotes und Vorträgen aus der Forschung, von Fachplanungsbüros, Bauunternehmen, durch die Politik sowie die Partner und Sponsoren. Gemeinsamer Tenor: Digitalisierte Prozesse verbessern spürbar die Kosten- und Terminsicherheit im Projekt, schaffen eine hohe Qualität in der Bauphase und Zuverlässigkeit im anschließenden Betrieb. Und sie schonen wertvolle Ressourcen – sowohl bei Materialien und Baustoffen als auch bei den Fachkräften, die durch den demographischen Wandel immer weniger werden.
BIM und KI bergen enormes Potenzial für die Zukunft
Den Herausforderungen, denen die Branche sich stellen muss, das wurde im Verlauf des Kongresses Infrastruktur Digital Planen und Bauen 4.0 immer deutlicher, kann nur gemeinsam mit der konsequenten Digitalisierung von Standardprozessen, weitgehender Automatisierung und einer integralen sowie grenzübergreifenden Planungs- und Projektzusammenarbeit entgegentreten werden. Professor Joaquín Díaz: „Darüber hinaus werden in den kommenden Jahren der breite Einsatz von BIM im GIS-Bereich sowie die Nutzung künstlicher Intelligenz enorm an Bedeutung gewinnen. Hier werden wir ebenso ansetzen mit unserem nächsten Kongress, dann in der 11. Auflage unseres Erfolgsformats.“
Veranstalter des Kongresses Infrastruktur Digital Planen und Bauen 4.0 waren die Technische Hochschule Mittelhessen und das 5D Institut mit dem Kooperationspartner Deutsche Bahn. Darüber hinaus waren unter anderem die Bundesingenieurkammer, der BIM Cluster Hessen, buildingSMART Deutschland, der Hauptverband der Bauindustrie, die Hessische Ingenieurkammer und planen-bauen 4.0 ideelle Unterstützer des Kongresses.
Weitere Informationen zu den Vorträgen und zum diesjährigen Programm finden Sie auf der Homepage der THM Gießen unter Zehn Jahre Kongress Infrastruktur digital planen und bauen 4.0. Ergänzendes Material und Infos aus den Kongressen der vergangenen Jahre stehen unter dem Link www.bim-kongress.dezur Verfügung.
Der Termin für den 11. Kongress Infrastruktur Digital Planen und Bauen 4.0 steht bereits fest: Am 4. und 5. September 2024 wird die historische Gießener Kongresshalle erneut zum „Hotspot“ für die Digitalisierung der gesamten Baubranche.
Beitragsbild: Die lang männerdominierte Baubranche wird spürbar diverser, was sich auch im hohen Frauenanteil, vor allem am ersten Kongresstag, manifestierte. Auf dem Podium vor dem aufmerksamen Publikum: Nadine Rabe von der DB Netz AG. Sie referierte über GreenBIM als Baustein der Nachhaltigkeits-Strategie. Foto: Milton Arias