Das Gymnasium in den Filder Benden in Moers (Nordrhein-Westfalen) hat das Ziel, seine Informatikklasse bestmöglich auf die digitale Welt vorzubereiten. Dazu werden in der neunten Klassenstufe Programmierfähigkeiten sowie die Arbeit mit Raspberry Pi und Linux gelehrt. Auch in der Cloud wird gearbeitet, wie das neueste Klassenprojekt zeigt.
Innerhalb von sechs Wochen entwickelte die Klasse mit dem professionellen 3D-CAD-System Onshape von PTC verschiedene Zahnpflegeprodukte und verwirklichte sie dann auf dem 3D-Drucker. Auf die außergewöhnliche Projektidee kam Kursleiter Marc Lachmann bei einem Zahnarztbesuch. Im Gespräch mit seinem Zahnarzt reifte der Plan, coole Zahnpflegeprodukte für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und herzustellen.
Zunächst machte sich die Klasse mit Onshape vertraut und erlernte die Modellierung dreidimensionaler Körper. Da webbasiert, wird Onshape nicht auf einem Rechner im Klassenzimmer installiert, sondern ist von überall zugänglich, sei es vom Handy, Tablet oder Laptop – gleich ein Plus für die neue Design-Generation.
Im Fokus der Produktplanung stand die Frage, wie ein kinderfreundliches Zahnpflegeset gestaltet sein sollte. In der Folge entwickelten die Jugendlichen eine ganze Reihe von Zahnpflegeutensilien, unter anderem eine Zahnspangenbox mit Drachenmotiv und eine Zahnbürste mit ergonomischem Griff speziell für kleine Hände, außerdem ein Puzzlespiel in Form eines Zahns, das Kindern die Wartezeit beim Zahnarzt verkürzen soll.
„Die tägliche Mundhygiene soll Spaß machen“, begründet Schülerin Marlene Annen den Entwurf ihres Zahnputz-Sets im Biber-Format. „Der Biber steht für gesunde Zähne und soll die Kinder ermuntern, gründlich ihre Zähne zu putzen.“
Das Modell „Zahnfee“ ist eine Wandhalterung in Form einer Hexe, die auf einer Zahnbürste reitet und mit einem Saugnapf an der Wand befestigt wird. In einem kleinen Behälter, dem „Hexenkessel“, können die Milchzähne gesammelt werden.
Zahnarzt Marc Besser ist über die vielen gelungenen Prototypen begeistert. Eine Idee möchte er am liebsten sofort in seiner Praxis nutzen: die Zahnmedaille. „Sie könnte am Ende jeder Behandlung den jungen Patienten überreicht werden. So könnte man sich sogar ein wenig auf den nächsten Besuch beim Zahnarzt freuen“, betont er. „Vielleicht finden wir jemanden, der die Ideen auch zu echten Produkten umsetzt.“